16.10.2013

Schizobasis intricata - filigrane Blütenpracht en miniature

Gerade bin ich dabei, meine Pflanzen vom Balkon in ihre Winterquartiere zu räumen. Bei den immer kühler werdenden Temperaturen habe ich mit Erstblüten für dieses Jahr schon gar nicht mehr gerechnet, höchstens bei den Weihnachtskakteen. Wer mich nun mit einer ersten Blüte überrascht hat, ist meine kleine Schizobasis intricata.

Die Pflanzen wurden am 31.12.2011 selbst ausgesät, ausgewählt von meinem Mitgärtner Fred Zimt. Lange habe ich die Faszination dieser Gewächse nicht so recht verstanden. Die Keimlinge (wir hatten eine Keimquote von 100%) sahen lange aus wie Mini - Silberzwiebeln aus denen ein winziger Grashalm wächst.


Dieses Jahr haben die Miniknollen über den Sommer schon zugelegt, und der Blattwuchs hat sich verzweigt, so dass sich mir die reduzierte Schlichtheit dieser Pflanzen langsam erschlossen hat und sie mir nach und nach immer besser gefallen haben. Die kleinen Knollen haben einen Durchmesser von ca. 5 mm. Eigentlich ist sie ein Sommerwachser, meine Kleinen sind also etwas aus dem Takt, bei dem späten Frühjahrsanfang dieses Jahr aber wahrscheinlich kein Wunder.



Hier mal ein Bild mit Vergleichsgröße. Vom Aussehen erinnert Schizobasis intricata etwas an  Bowiea volubilis, ist aber viel kleiner:


 Schizobasis intricata stammt aus Afrika und gehört zur Familie der Spargelgewächse. In der Pflege ist das Minigewächs nicht sehr anspruchsvoll, in durchlässigem mineralischem Substrat bei viel Licht fühlt sie sich bei regelmäßigen Wassergaben wohl. Am Naturstandort wächst das kleine Zwiebelgewächs in Felsritzen, durch die Wasser abläuft. Im ausgewachsenen Zustand werden die Knollen bis  zu 6 cm groß, da haben unsere kleinen Silberzwiebeln also noch einiges vor sich. Zum Winter ziehen sich die Blätter zurück, dann wässere ich kaum noch und sprühe nur ca. 1 mal pro Woche an, wenn die Zwiebeln etwas an Volumen verlieren Bei mir wurden sie ganzjährig bei Zimmertemperatur gehalten, vielleicht wäre die Blütenpracht bei einer kühleren Überwinterung ( 8-15 Grad) noch üppiger...




 Die filigranen, weißen Blüten in grünem Gespinst sehen richtig elegant aus! Ein Pflänzchen auf den zweiten Blick, aber eine Aussaat über die ich mich nun richtig freue! Wenn die Pflanze noch mehr Blüten ansetzt, werde ich mal versuchen, Bienchen zu spielen, vielleicht gibt es ja dann bald eine kleine Samenernte.

28.07.2013

Kaktusblüte auf dem Balkon

Im zweiten Jahr als Kakteen - Balkongärtnerin freue ich mich über jede Menge Erstblüten. Nachdem der Sommer spät aber knackig kam, sprießt und knospt es auf  einmal an allen Ecken und Enden.

Bei den Winterharten blüht die erste Opuntie - leider hab ich sie verpasst, nur noch am Abend kurz gesehen. Auch mein Echinocereus triglochidiatus zeigt die erste, leuchtendrote Blüte. dazu blühen Escobaria sneedii und Echinocereus oklahomensis, letzterer in knalligem Pink.



Echinocereus triglochidiatus - erste Blüte!
 Dauerblüher von Daniel aus dem Flowerpoint- Forum erstanden. Diese Lophophora willamsii setzt gerade die fünfte Blüte hintereinander an!

 Hier meine auch erstmals blühende Orbea decaisneana. Tolle Blüte, Süßlicher Stinker, Aroma zwischem ollen Keks und Pfuibäh...

Calla und Veldtheimia im Feuerbohnendickicht
Gymnocalicium ferrari geht gerade auf.

 Meine erste Hoyaknospe ( Hoya carnosa), darauf freue ich mich besonders! Meine Hoya bella (eigentlich noch fast ein Steckling, gerade mal ein Jahr alt) hatte auch eine erste Minidolde angesetzt, aber leider wieder abgeworfen. Umso schöner wenn die carnosa dann los legt.






Update: Heute nacht, ein paar Stunden nachdem ich das hier gepostet habe, überrascht mich ein Duft im Zimmer, der mich an Kakaobutter erinnert. Blick auf den Balkon: Es hat hier heute monsunartig geregnet, wahrscheinlich hat sich die Hoya wie zuhause gefühlt, denn sie ist gleich aufgeblüht:


18.06.2013

Caudexpflanzen- knollige Überlebenskünstler

Eine sukkulente Gruppe im Pflanzenreich, die es mir  -zugegeben- erst auf den zweitern Blick so richtig angetan hat, sind die Caudexpflanzen, oder Caudiciforme. Dazu gehören Stammsukkulente aus den unterschiedlichsten Pflanzenfamilien mit einer großen knolligen Stammverdickung, in der Nähstoffe eingelagert werden. Darunter fallen viele beliebte Zimmerpflanzen wie Dioscorea, Jathropa, Adenium und Beaucarnea, einige werden im Volksmund als "Elefantenfuß" bezeichnet.

Auch Pelargonien, Hundsgiftgewächse, Kürbisgewächse und Alpenveilchen haben caudexbildende Arten. "Caudiciform"ist eine rein morphologische Kategorie, die sich über viele Arten und Gattungen im Pflanzenreich erstreckt -gemeinsam haben die Pflanzen eigentlich nur die massive Stammverdickung, die ihnen über wasserarme und nährstoffarme Perioden hilft. Oft stammen die Caudexgewächse aus Wüstengegenden wie Afrika, Australien oder Mexiko.

Wie gesagt, in den ersten Tagen meiner Sukkuentenleidenschaft konnte ich mit den unförmigen Knollen erst mal wenig anfangen. Oft bin ich über Pflanzenausstellungen gewandert und habe mich über das zarte Blattwerk auf großen, grauen Steinen gewundert und erst beim zweiten Blick gemerkt, dass der "Stein" in Wirklichkeit ein ganz beträchtlicher Caudex war, der die Pflanzen in Dürreperioden mit einem Wasser - und Nährstoffreservoir bei Kräften hält.
Auslage von Mbuyu auf den Berliner Kakteentagen


Nach und  nach haben mich Caudexe dann immer mehr in ihren Bann gezogen - nicht zuletzt weil sie sehr schnellwüchsig sind und weil mir der überraschende Kontrast zwischen ledriger Knolle und zartem, filigran wirkendem Laub sehr gut gefällt. Im Winter ziehen die Blätter zurück, denn die meisten Caudexe gehen in eine Ruheperiode.  Man sollte sie bei kühlen Temperaturen trocken überwintern (geht auch im Dunkeln). Im Frühjahr kommt dann der neue Blatttaustrieb - und das oft in Rekordgeschwindigkeit.

Im letzten Jahr habe ich einige Caudexpflanzen ausgesät, und zwar Testudinaria/Dioscorea elephantipes, eine Kedrostis ohne Nachnamen (nur Köhres weiß welche, leider war's nicht spezifiziert) und Fockea/Petopentia natalensis. Dieses Jahr kam noch Ibervillea lindheimeri dazu:

Jungpflanzen 2012:




 Jungpflanzen 2013:



 Wer Spaß an solchen Gewächsen hat, kann ruhig mal eine Aussaat in Angriff nehmen, denn viele caudexbildende Arten gehören zu den absoluten Schnellwachsern und Schnellkeimern, da hat man oft schon nach drei bis fünf Tagen was in der Saatschale zu entdecken. Stecklingsvermehrung ist zwar möglich, bei caudiciformen Gewächsen aber nicht zu empfehlen, da sich die charakteristische Stammverdickung bei diesen Exemplaren oft nicht einstellt.

Hier noch ein Beispiel für das Rekordwachstum, dass Caudexe hinlegen können:

Die tolle Knolle auf dem Bild kann man im botanischen Garten Berlin bewundern. Dieser Gerrardhantus macorizus hatte im Jahr 2003 lediglich einen 15 cm-Caudex.


Wer sich weiter über caudiciforme Pflanzen informieren will, dem sei die Seite von Bihrmann wärmstens empfohlen:
http://www.bihrmann.com/caudiciforms/

Lasst Euch nicht von der 90er Jahre-Aufmachung der Seite täuschen  - zum Thema Caudexe ist das die beste mir bekannte Datenbank. Neben tollen Bildern gibt es dort einen sehr informativen und klugen  Überblick über alle möglichen Caudexgewächse.